29 Borgward Oldtimer auf einen Streich
Auf meiner USA-Reise im Jahr 1991 bekam ich von einem Geschäftsfreund das einmalige Angebot, 29 in Denver stehende Borgwards zu erwerben. Das hörte sich ja wunderbar an, doch schon wenig später wurde mir klar, dass die Bergung der Borgwards ein Abenteuer werden würde.
Wer sollte die Fahrzeuge transportfähig machen? Wer organisiert den Transport der Fahrzeuge und den benötigten Container? Und vor allem, was kostet das alles? Damit ich das in Ruhe durchdenken und planen konnte, bekam ich eine Option für die Dauer von sechs Monaten. Dann musste die Entscheidung fallen. Holen oder lassen.
Im April 1992 war die Entscheidung gefallen, ich wollte die Autos. Also flog ich mit zwei Mitarbeitern nach Los Angeles, mietete dort einen Leihwagen und ab ging es nach Denver, Colorado. Dort angekommen ging es an die Knochenarbeit. Zum Glück lernten wir dort einen interessanten Amerikaner kennen, der Mitleid mit den verrückten Deutschen hatte.
Carol versorgte uns nach einem Tag der stillen Beobachtung mit seinem Werkzeug, elektrischem Strom und seinem Gabelstapler. Leider hatte dieser einen "Plattfuß" und ich spendierte ihm die notwendige Reparatur. Das war wohl der "Eisbrecher". Wenn das nicht so gekommen wäre, hätten wir nicht alles, was mir wichtig war, mit nach Hause nehmen können.
Unglücklicherweise konnten wir nicht alle Autos überführen. Die Transport- und weiteren Nebenkosten waren einfach höher als der Marktwert in Deutschland. Die Autos wurden stattdessen zu "Organspendern" und lieferten eine Menge Ersatzteile, die vielen anderen Borgwards das "Leben" retten sollten.
So reichen die gefundenen Getriebe wohl für die kommenden Jahre bis zur Rente aus.
Und die übrig gebliebenen Karosserien können weiter als Tannenzapfen-Lager unserer tierischen Borgwardfreunde dienen. Ein Borgward erfreut eben nicht nur Menschen, sondern auch amerikanische Eichhörnchen.
Alle anderen Autos haben wir auf die LKWs verfrachtet, wobei uns Carols Gabelstapler ein unverzichtbarer Helfer wurde.
In den Container hatten wir schließlich neben diesem Wagen noch viele Ersatzteile auf drei Etagen gestapelt.
Neben den vielen wunderbaren Autos und Ersatzteilen fanden sich dann noch ein paar Souvenire für zu Hause. Diese Numberplates sind eine schöne Erinnerung an das Abenteuer USA.
Zehn Tage nach der Ankunft in Denver war es dann geschafft. Alles was noch irgendwie zu gebrauchen war, ist verladen worden und auf dem Weg nach Good Old Germany.
Tja, was tut man nicht alles für "das rostigste Hobby der Welt"? Aber, wem sage ich das...